Jugendwerkstätten und Pro-Aktiv-Centren gesichert

Bild: Patrick Josefowiez

Neue Förderrichtlinie bringt 90 Millionen Euro

Lottke: Kontinuität für Einrichtungen in der Region

Dort, wo es bei jungen Menschen im Übergang von der Schule zum Beruf hakt, besteht Förderbedarf. Erst recht dann, wenn Jugendliche individuell beeinträchtigt oder sozial benachteiligt sind. „Fehlende oder schlechte Schulabschlüsse, eine ungünstige soziale Einbindung oder Defizite in den Basiskompetenzen sind nur einige der Ursachen, warum es mit der Aufnahme einer Ausbildung oft nicht klappt. Viele Jugendliche benötigen daher besondere Unterstützung in dieser Lebensphase. Dazu gehören auch junge Geflüchtete“, erklärt der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Oliver Lottke aus Loxstedt. Unterstützung leisten dabei die Jugendwerkstätten mit niedrigschwelligen Angeboten von Beschäftigung, Allgemeinbildung und sozialpädagogischer Betreuung, die in Summe auf das Berufsleben vorbereiten. Hilfe und Beratung erhalten junge Menschen auch in „Pro-Aktiv-Centren“ (PACE). Mit Blick auf entsprechende Einrichtungen im Cuxland und im Landkreis Osterholz ist der SPD-Politiker froh, dass der Fortbestand dieser Einrichtungen gesichert ist. „Am 1. Juli beginnt für diese Einrichtungen eine neue Förderperiode bis Mitte 2028, das Antragsverfahren wird in Kürze durch die NBank veröffentlicht. Die SPD-geführte Landesregierung stellt mit 90 Millionen Euro den größten Anteil der Finanzierung; die Europäische Union beteiligt sich mit 77,4 Millionen Euro über den Europäischen Sozialfonds (ESF) an den Kosten“, so der SPD-Politiker. Er dankte Niedersachsens Jugend- und Sozialministerin Daniela Behrens für die Initiative, die sicherstelle, dass die Erfolgsgeschichte der Jugendwerkstätten und Pro-Aktiv-Centren fortgeschrieben werden könne, so Lottke.

Mit der Beratungsstelle AHOI (Aktive Hilfen zur Orientierung und Integration) für Jugendliche und junge Erwachsene hat der Landkreis Cuxhaven in Cuxhaven und Hemmoor eine fest installierte, von Förderrichtlinien losgelöste und vor allem auf Nachhaltigkeit gerichtete und langfristige Beratungsstuktur geschaffen, die sich an alle jungen Menschen mit Wohnort im Landkreis Cuxhaven richtet. Im Landkreis Osterholz ist das Pro-Aktiv-Center in Osterholz-Scharmbeck als Beratungs- und Anlaufstelle für Schülerinnen und Schüler und deren Familien aktiv, wenn im Vorfeld beruflicher und sozialer Integration der Schulabschluss gefährdet erscheint, der Schulbesuch nicht regelmäßig gelingt oder die sozialen oder persönlichen Voraussetzungen noch nicht ausreichen. „Das Pro-Aktiv-Center verfolgt einen präventiven und individuellen Ansatz“, so der SPD-Politker. Beide Einrichtungen seien eine wichtige Ergänzung des vorhandenen Netzwerks, um präventiv vermeidbare Brüche in Bildungsbiografien aufzufangen, wie sie beispielsweise durch Schulverweigerung oder Schulabbrüche entstehen können.

Lottke erinnerte daran, dass die SPD-geführte niedersächsische Landesregierung schon 2019 für eine Fortführung der Einrichtungsfinanzierung bis 2022 gesorgt hatte. „Ich habe mich damals über dieses wichtige Signal gefreut und das gilt auch heute: Die dort geleistete Arbeit ist wichtiger denn je, weil es auch und gerade nach Corona neue Herausforderungen gibt, jungen Menschen beim Start ins Erwerbsleben unter die Arme zu greifen. Wir wollen alles dafür tun, dass es keine Generation Corona gibt, die benachteiligt ins Leben starten muss.“ Er freue sich, so der SPD-Politiker, dass einmal mehr Planungssicherheit geschaffen sei, die wichtig sei für die oft langkettige Vertrauensarbeit. Die Einrichtungen im Cuxland bestehen unter dem Dach des Paritätischen: In Cuxhaven werden in den Bereichen Sozialer Möbelhof, Holzwerkstatt und Gesunde Ernährung arbeitslose junge Menschen im Alter von 17 bis 27 Jahren betreut. Seit Juni 2011 werden in der Jugendwerkstatt Hemmoor 24 Plätze für arbeitslose Teilnehmerinnen und Teilnehmer unter 25 Jahren angeboten, wo in den Werkstattbereichen Ernährung, Ökologie und Energie Erfahrungen gesammelt werden können. Zusätzlich stehen den Teilnehmenden Qualifizierungsmaßnahmen des Paritätischen offen. In Osterholz-Scharmbeck gibt es 16 Plätze für junge Menschen zwischen 14 und 27 Jahren: Die dort Teilnehmenden werden in den Berufsfeldern Metall und Holzbau betreut und qualifiziert.

„Ich weiß aus vielen Gesprächen, wie wichtig die Arbeit für junge Menschen ist. Über die betriebsnahe Qualifizierung an eine Ausbildung oder Beschäftigung werden auch Bildungsinhalte und Schlüsselqualifikationen vermittelt, die für den ersten Arbeitsmarkt benötigt werden. Dies geschieht sehr praxisorientiert, so dass davon auch die Ausbildungsbetriebe profitieren. Es ist gut, dass wir ein so stark verzahntes Netzwerk haben, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, niemanden zurückzulassen“, so Lottke.